Diaetiketten beschriften
Wenn man seine Dias veröffentlicht
sehen will, macht es wenig Sinn, auf den Diarahmen nur zu
schreiben 'Hase' oder 'Löwe', das sieht der Bildredakteur auch
so, und es ist außerdem wenig hilfreich.
Je umfangreicher und präziser man den Bildredakteur, den
Fotolektor oder die Agentur informiert, um so besser. Denn je
informativer und ausführlicher die Texte auf den Diarahmen sind,
je interessanter und aussagekräftiger kann später die
Bildunterschrift gestaltet werden.
Da man als Fotograf ja mehr oder
weniger nur ein Kurzzeitgedächnis für solche Daten hat, ist es
ratsam, die Dias sofort zu beschriften, wenn sie aus dem Labor
zurückkommen.
Dazu ist es wichtig, bei der Aufnahme schon so viel Informationen
zu sammeln wie möglich. Wenn man im Ausland etwa in einem
Nationalpark arbeitet, sollte man gleich versuchen, die Namen der
Pflanzen, Bäume und Tiere vor Ort herauszufinden. Später
zuhause wird es viel schwieriger.
Wenn möglich, gleich die lateinischen und englischen Namen vor
Ort in Erfahrung bringen, denn für Agenturen sollte man seine
Dias mit dem deutschen, englischen und lateinischen Namen
versehen, weil das Agenturgeschäft heute ein internationales ist.
Bei Großtieren und Vögeln ist es
noch relativ leicht, den deutschen, englischen und lateinischen
Namen eines Tieres zu finden, aber wie finde ich die englischen
Namen für Pilze, etwa den 'Beringten Buchenschleimrübling' oder
für Libellen, Bäume, Gräser und Käfer? Da gibt es einen
kleinen Trick: Fast alle deutschen Feldführer sind Übersetzungen
aus der englischen Sprache, und von fast jedem Parey- oder BLV-Feldführer
zu den Spinnen oder Schmetterlingen Europas gibt es eine
Originalausgabe mit den englischen Namen. Kaufen Sie sich also
etwa Parey's Blumenführer, dann finden Sie vorne im Impressum
den englischen Originaltitel und den Originalverlag in London.
Wenn Sie sich diese Bücher besorgen, haben Sie alle gewünschten
Namen in der englischen Sprache. Das gilt natürlich auch für
andere Sprachen. Wenn Sie unbedingt die französischen oder
schwedischen Namen brauchen, weil Sie in dem Land einen guten
Kunden haben, dann kaufen Sie eben die schwedische oder französische
Übersetzung des englischen Originaltitels.
Ich persönlich beschrifte dann meine
Dias meistens fünfzeilig: In der ersten und zweiten Zeile kommt
der Tier- oder Pflanzenname in den drei Sprachen, sowie
eventuelle spezielle Hinweise zu dem, was da auf dem Dia passiert
(wenn etwas passiert).
In die dritte Zeilte setze ich den Monat der Aufnahme und den
Aufnahmeort. In die vierte Zeit den Hinweis, daß es sich um ein
Originalfoto handelt, damit niemand auf die Ide kommt, es wäre
vielleicht eine Fotomontage oder ein digitales Composing (ein
Klick mit der Maus, und aus Wahrheit wird Lüge?), sowie das
Copyrightzeichen und das Aufnahmejahr, wegen der Rechtslage mit
den Verjährungsfristen für das Urheberrecht am Bild.
In die fünfte Zeile kommt der
Hinweis, daß es sich um ein echts Naturdomument handelt (wenn
die Aufnahme eines ist, sonst ein Hinweis 'captive' oder 'wild'.
Das echte Naturdokument ist in meinen Augen die 'Premiumklasse'
in der Naturfotografie, und sollte eigentlich immer angestrebt
werden, alleine schon wegen der 'Freude am Echten' die man als
Fotograf hat, wenn eines glingt (Siehe dazu auch den Beitrag über
die Kennzeichnung von Dias, ab Dezember unter 'Werkstattbuch' zu
finden).
Das erste Wort in der ersten Zeile
schreibe ich in Großbuchstaben und halbfett in 6 Punkt Schriftgröße:
Die zweite, dritte und vierte Zeile ebenfalls in 6 Punkt und die
fünfte Zeile in 5 Punkt, weil sonst der ganze Satz nicht in eine
Zeile passt. Als Schrift nehme ich gerne 'Univers', weil sie mir
am klarsten erscheint. Wenn ich mehr zu schreiben habe nehme ich
'Arial', und wenn ganz viel Text auf das Etikett soll, dann nehme
ich 'Times New Roman', weil damit fast 3o % mehr Text auf das
Etikett geht.
Es gibt viele Etikettendruckprogramme zu kaufen, und wenn Sie schon eines haben, mit dem Sie gut zurechtkommen, dann bleiben Sie dabei. Ansonsten möchte ich das spezielle Diaetiketten-Schreibprogramm 'Cradoc Caption Writer' empfehlen, das Sie mit einer deutschen Bedienungsanleitung von ABODIA, Bonacker GmbH in Bremen (Telefon 0421-65857-0, Fax 0421-65857-23, www.abodia.de) bekommen können.
Oben als Beispiel ein Bücherpaar aus der großen Zahl von Feldführern zu Fauna und Flora. Links die englische Originalausgabe eines Feldführers über die Insekten Mitteleuropas, und rechts die deutsche Übersetzung. Da in beiden Büchern die lateinischen Namen identisch sind, kann man über diese Brücke leicht den englischen finden.
So etwa wie auf diesen vier Mustern sehen meine Diaetiketten in der Regel aus. Wenn ich von einer Fotoreise etwa mit 1oo belichteten Filmen zurückkomme, dann sind das ungefähr 3.500 Dias. Davon wandern 2.500 in den Abfall, 200 behalte ich selber und 800 gehen an meine Agenturen. Die wollen natürlich nicht die Anschrift des Fotografen auf dem Diarahmen sehen, also kann man nur seinen Namen angeben, wie oben zu sehen.
Da man aber auf den Dias für das Eigenarchiv natürlich seine Anschrift angeben möchte, damit der Kunde auch weiß, wohin er die Dias zurückschicken soll, müßte man eigentlich mit zwei verschiedenen Etiketten arbeiten. Eines ohne Adresse für die Agenturdias und eines mit Adresse für die, welche ins Eigenarchiv wandern. Weil es mir aber zu lästig ist, mit zwei verschiedenen Etiketten zu arbeiten, beklebe ich alle Diarahmen mit Agenturetiketten, und gebe auf die 200 für das Eigenarchiv einfach unten ein zweites Etikett. Das hat außerdem noch die Vorteile, daß man erstens ausführlich sein kann, mit Fax- und Internetadresse, und man kann zweitens die Dias auch noch von Fall zu Fall für Agenturen benutzen. Dann klebt man einfach auf das untere Etikett ein unbeschriftetes, und schon entspricht es wieder den Wünschen der Agenturen. Anders herum kann man von Agenturen zurückkommende Dias einfach mit dem unteren Etikett zusätzlich versehen, und schon paßt es problemlos wieder ins Eigenarchiv.