Fritz Pölking

Alles wird immer teurer, nur NATURFOTO wird immer preiswerter.

Im Januar 1970 erschien die erste Ausgabe der Fachzeitschrift NATURFOTO, damals unter dem Titel TIERFOTOGRAFIE und zum Preis von DM 3.90, mit 32 Seiten und alles nur in Schwarzweiß.

Ein Berliner aus der Konditorei kostete damals 20 Pfennig, heute DM 1.60 oder 80 Cent. Die BILD-Zeitung kostete damals 10 Pfennig, heute 80 Pfennig oder 40 Cent. Also viele Preise haben sich verachtfacht in den letzten dreißig Jahren.

NATURFOTO müsste also heute beim damaligen Umfang und damaliger Ausstattung DM 31.20 pro Heft kosten. Wenn man berechnet, das die Zeitschrift heute mit 80 Seiten Umfang (statt 32) und in viel größerem Format erscheint (statt 17x24 cm jetzt 21x28 cm) und voll in vier Farben statt in einer einzigen, nämlich Schwarz, dann müsste das Einzelheft jetzt mindestens 100.- DM kosten oder 50,-Euro.

Es wird also nicht alles teurer, sondern manche Sachen gibt es heute sogar spottbillig im Vergleich mit der 'Guten alten Zeit'.


Erscheint im Tecklenborg-Verlag, 
Siemensstr. 4, D-48565 Steinfurt, Telefon 02552-920-02.

Aus der Einleitung zum ersten Heft von Januar 1970:

WAS WIR WOLLEN

TIERFOTOGRAFIE will eine Zeitschrift sein für Fotografen und Filmer, Naturfreunde, Jäger, Biologen, Verhaltensforscher und  Unterwasserfotografen. Sie will ein Sammelpunkt werden für alle an der Naturfotografie Interessierten, um dieses Spezialgebiet übersichtlicher und transparenter zu machen, um den bisher in Jagd-, Tier-, Vogel- und Fotozeitschriften verstreuten Publikationen eine zentrale Basis zu geben und um eine Plattform für wirklich reine tierfotografische Arbeiten zu schaffen, die von ihren Autoren nicht mehr zurechtgestutzt werden müssen, damit sie in Zeitschriften - die eigentlich einen anderen Leserkreis haben - hineinpassen.

Was bringt TIERFOTOGRAFIE? Nun - alles was den Tierfotografen interessiert, von der Technik her, vom Tier her, und von der Landschaft her.

a. Zur Technik der Tierfotografie bringen wir eine Serie von Erfahrungberichten über Geräte, beginnend in diesem Heft mit der Rolleiflex SL 66 mit Zeiss Tele-Tessar 5.6/500 mm. In Heft 2 erscheint eine Übersicht über Schulterstative u. a. von Rowi, Novoflex und Zoomar-Kilfitt. Es folgen Berichte über "Edixa mit Noflexar 40 cm", "Leicaflex mit Telyt", "Pentaconsix mit Noflexar 50 cm", "Hasselblad mit Tele Tessar 50 cm" und weitere. Eine zweite Serie zur Technik der Tierfotografie läuft unter dem Titel "Das Handwerkszeug des Tierfotografen " und bringt u. a. : "Alle einäugigen Spiegelreflex-Kameras des deutschen Marktes", " Verschiedene Tarnzelte", "Schnelle Objektive selbstgebaut", "Literatur über Tierfotografie".

b. Da ein Tierfotograf ohne Kenntnis der Tiere und ihres Verhaltens bald scheitern muß, wird der zweite Schwerpunkt der Zeitschrift auf der - auch fotografischen - Schilderung vom Verhalten der Tiere liegen, beginnend in diesem Heft mit dem Eissturmvogel.

c. Drittens werden wir Berichte bringen über die Lebensräume der Tiere, denn wer nicht weiß, wo man Tiere findet, Kann schlecht welche fotografieren. Innerhalb dieses Themenkreises beginnen wir eine Serie mit dem Titel: "Reiseziele für Tierfotografen ", erste Folge: "Die Shetland-Inseln." Weiter geplant: Gran Paradiso, Südfrankreich, Neusiedler See, Texel usw.

Innerhalb jedes Jahrganges soll ein Heft als sogenanntes Themaheft erscheinen. Als erstes: Heft 3/1970, Thema: Ostafrika.

Die Zeitschrift TIERFOTOGRAFIE soll im ersten Jahrgang in Gestaltung und Inhalt ihre Form finden - Anregungen von Lesern werden dankbar entgegengenommen - und vom zweiten Jahrgang an, wenn es die Abonnentenzahl dem Verlag gestattet, auf jedem Heft ein farbiges Titelbild bringen und in kürzeren Abständen erscheinen.

Herausgeber und Verlag

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Ein Geleitwort von Dr. H.-J. Matthäi zur ersten Ausgabe von 1970.
(Dr. Matthäi war damals zusammen mit Julius Behnke und Josef Roedle 
einer der bekanntesten Wildfotografen in Deutschland).

ZUM GELEIT

Mit aufrichtiger Freude habe ich die Kunde vernommen, daß eine Zeitschrift " Tierfotografie" neu herausgegeben werden soll. Nach früher gemachten Erfahrungen darf ich mir vom Standpunkt des Lesers erlauben, einige Wünsche für das Gedeihen des "Kindes" anzumelden.

Der Gesamtbereich der Tierfotografie in freier Natur - vom Macro bis zum äußersten Tele-Objekt - ist sehr umfangreich und umfaßt die Spezialgebiete des Wildes, der Vogelwelt, der Insekten und der Unterwasser-Tiere. Es wird die Aufgabe des Herausgebers sein, in angestrebter Gerechtigkeit den Bogen über alle Tierreiche zu spannen und allen diesen Sparten die Möglichkeit in seiner vielseitigen Zeitschrift gerecht zu werden. Es geht nicht an, daß bei der Annahme von Beiträgen eine einzelne Sparte über Gebühr bevorzugt, um nur ein Beispiel zu nennen, die Tierfotografie gleich Vogelfotografie gesetzt wird.

Die Zeitschrift wird sich ferner nicht auf einige "alte Hasen " ausrichten dürfen, sondern auch dem jüngeren Anfänger durch Entgegennahme seiner Erlebnisse und Fragen zuwenden müssen. Je breiter die Basis der mitgehenden Leser, umso größer ist die Aussicht, über nicht ausbleibende Anfangsschwierigkeiten hinwegzukommen.

Der Tatsache, daß heute viele Tierfotografen auch zur Filmkamera greifen, um das Leben der Tiere auf dem laufenden Film festzuhalten, ist dadurch weitgehend Rechnung zu tragen, daß die Interessen der Filmer voll berücksichtigt werden.

Die Zeitschrift soll dem Leser interessante, unterhaltende aber auch lehrreiche illustrierte Dokumentationsberichte der Tiere seines Liebhabereigebietes in ihrer natürlichen Umgebung mit offen-rückhaltsloser Angabe der fotografischen Begebenheiten und Kniffe sowie der Fotodaten bringen. Sie soll dem Leser aber auch vermitteln, wie er seine Tierfoto-Aufnahmen ohne Begleittext für seine vielerlei Verwendungszwecke bestmöglich herstellen kann.

Daß die Neuerscheinungen auf dem Gebiet der einschlägigen Fototechnik dem Leser bekannt gegeben werden, erscheint selbstverständlich. Die herstellenden Firmen lassen sich vielleicht dazu bewegen, gleichzeitig ihre Erzeugnisse im erwünschten Inserat anzupreisen.

Der Herausgeber wird bei den Beiträgen Sorge tragen müssen, daß in den Ausführungen nicht gegen den Grundtenor der Natur- und Tierliebe verstoßen wird. Er wird z. B. die seltenen, vom Aussterben bedrohten und geschützten Tiere nicht zur Veröffentlichung annehmen, um die Sucht, gerade diese Tiere zu fotografieren, nicht zu fördern.

Eine Rubrik "Kleine Anzeigen " wird manchem erwünscht sein.

Im Anfang wird die Auflage niedrig sein. Wenn die Leser sehen, daß die Zeitschrift ihnen Freude und Anregung bringt und auch eigene Foto-Erlebnisse veröffentlicht, wenn durch Werbung eines jeden Lesers in seinem Freundes- und Bekanntenkreis die Leserzahl größer wird, dann könnte die Zeitschrift - was notwendig ist - statt vierteljährlich alle Monate erscheinen. Dann könnte die Leserschaft - dies mein Wunsch - zu einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten zusammenwachsen, die sich zu einer Tierfoto- Vereinigung zusammenschließt, wie sie in anderen Ländern - ich nenne nur Holland und Frankreich - längst vorhanden ist.

Dr. H. J .Matthäi, Lenggries, Dezember 1969.

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